Gemeinsam mit dem Bund Naturschutz, KG Erlangen und Greenpeace Erlangen haben wir einen Appell an den Oberbürgermeister der Stadt Erlangen sowie die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Gemeinden des Landkreises Erlangen-Höchstadt, die an das Erdgasnetz angeschlossen sind, gesandt.

Wasserstoff nicht verheizen! In der nun anstehenden kommunalen Wärmeplanung nicht auf die Scheinlösung Wasserstoff setzen!

Grüner Wasserstoff bleibt ein sehr rares und teures Gut. Während die Gaslobby in den Kommunen dafür wirbt, einen Großteil der bestehenden Gasnetze 1:1 für den Fremdbezug von Wasserstoff umzustellen, drohen den Verbraucherinnen und Verbrauchern doppelt so hohe Kosten durch das Heizen mit Wasserstoff als mit Wärmepumpen. Ein weniger drastisches Bild ergäbe sich für Wasserstoff, der lokal produziert und bei dessen Produktion die Abwärme genutzt würde.

Wir appellieren an Herrn OB Dr. Janik und alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im Landkreis Erlangen-Höchstadt mit Anschluss an das Erdgasnetz: Gehen Sie der Gaslobby nicht auf den Leim! Entscheiden Sie sich bei der kommunalen Wärmeplanung im Interesse der Bürgerinnen und Bürger Erlangens sowie der Landkreiskommunen für einen Mix aus zentralen und dezentralen Wärmepumpen, ggf. ergänzt durch eine zentrale Wasserstoff-basierte Wärmeversorgung, sofern ausreichend Grünstrom für dessen Erzeugung lokal bezogen und bei dessen Produktion die Abwärme genutzt werden kann – und gegen die Scheinlösung importierten Wasserstoffs zum Heizen!”

Eine Ergänzung durch eine zentrale Wasserstoff-basierte Wärmeversorgung kann in Frage kommen, sofern folgende Bedingungen erfüllt sind: Für die Erzeugung des Wasserstoffs kann ausreichend Grünstrom lokal bezogen werden. Bei der Produktion des Wasserstoffs wird die Abwärme genutzt. Bei seiner Verwendung wird Kraftwärmekopplung eingesetzt.

Die Stadt Erlangen muss bis spätestens Mitte 2026 eine kommunale Wärmeplanung vorlegen. Für die kleineren Städte im Landkreis gilt Mitte 2028 als Zieldatum. Die Stadtgebiete werden dabei in Wärmenetzgebiete, Gebiete mit dezentraler Versorgung oder Wasserstoffnetzgebiete eingeteilt.

Gaslobbyverbände wie Zukunft Gas versprechen hohe Verfügbarkeiten und niedrige Wasserstoffpreise in der Zukunft. Ein breiter Konsens in Wissenschaft und Verbraucherschutz zeigt hingegen: Wasserstoff wird langfristig knapp und teuer bleiben und nicht für die Wärmeversorgung ausreichen, da die Herstellung sehr energieintensiv ist und er in der Industrie dringend gebraucht wird. Ein Vergleich der Gesamtkosten fürs Heizen mit Wasserstoff oder mit
einer handelsüblichen Wärmepumpe ergab etwa doppelt so hohe Heizkosten bei der Wasserstoffheizung. Investitionen in Wasserstoff für die Wärmeversorgung drohen somit zur Kostenfalle zu werden.

Der originäre, vom Umweltinstitut München initiierte und bundesweit von mehr als 200 zivilgesellschaftlichen Gruppen unterzeichnete Brief wendet sich an alle Bürgermeister:innen Deutschlands.

Pressekontakt:
Stefan Jessenberger für Energiewende ER(H)langen e.V., Tel. 0173-7067846
Achim Degenhardt für Greenpeace Erlangen, Tel. 01775-443365
Dr. Rainer Hartmann für BUND Kreisgruppe Erlangen, Tel. 0151-10738811