Zur Dekarbonisierung unserer Energieversorgung und einem Umstieg auf 100 % Erneuerbare Energien ist die Photovoltaik neben der Windkraft die zweite maßgebliche Energiequelle.
Neben der Installation auf Dächern, an Fassaden oder sonstigen überbauten Flächen ist zu einem gewissen Prozentsatz zudem die Installation auf Freiflächen erforderlich.
Je nach Szenario wird errechnet, dass neben den Dachflächen ca. 1,5 – 2 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland notwendig sind, um 25 % des in 2030 in Deutschland benötigten Stromes aus Photovoltaik-Anlagen zu generieren (17 % von den Dachanlagen und 8% von Freiflächenanlagen).
Bei der Nutzung auf Freiflächen stellen sich erfahrungsgemäß jedoch eine Reihe von Fragen, zu denen wir hier Antworten oder Verweise zu weiterführenden Informationen geben wollen.
Zerstören PV-Anlagen ökologisch wertvolle Flächen?
Nein, ganz im Gegenteil. Wird eine Fläche aus der intensiven Landwirtschaft, bspw. aus dem Energiepflanzenanbau, herausgenommen, in Grünland umgewandelt und darauf eine PV-Freiflächenanlage errichtet, dann nimmt die Biodiversität grundsätzlich zu. [ISE, S. 38, Link]
Auch Spektrum berichtet, z. B. dass Solarparks Hummeln eine Zuflucht bieten können, wenn man darauf achtet, sie entsprechend zu bearbeiten und zu pflegen. Link
Weitere Infos dazu gibt es in der Studie „Solarparks: Gewinne für die Biodiversität“ des Bundesverbandes Neue Energie (bne): Kurzfassung | Langfassung
Planungshinweise zur Errichtung ökologisch hochwertiger Solarparks gibt ebenfalls der Bundesverband Neue Energie (bne) auf folgender Webseite: Link bzw. in folgender Checkliste: Link
Darüber hinaus gibt es hier einen Infofilm „Gute Solarparks“ (3 Min.): Link
sowie ein Video über „EULE“ eine Evaluierungssystem für eine umweltfreundliche und landschaftsverträgliche Energiewende: Link
Das Positionspapier der Bund Naturschutz in Bayern zur Photovoltaik gibt es hier: Link
Auch das Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende hat Kriterien für naturverträgliche Solarparks zusammengefasst: Link
ebenfalls das Bundesamt für Naturschutz (2022): Link
Und zusammengefasst hier wesentliche Argumente zum Thema Arten- und Umweltschutz bei Solarparks:
- Durch das Säen von blütenreichen Saatgut finden Bienen im Solarpark ein wahres Paradies, in einigen Parks wird sogar regionaler Honig gewonnen
- Schäfer können die Flächen als Weidefläche nutzen und so auf natürliche Art pflegen
- Dünger und Pflanzenschutzmittel braucht es im Solarpark nicht, ebenso wenig wie Traktoren, so wird vermehrt Humus gebildet, der nicht nur CO₂ bindet, sondern langfristig auch die Fruchtbarkeit des Bodens erhöht
- Solarparks versiegeln weniger als 1 % ihrer Grundfläche, lediglich die Pfosten der Module nehmen Fläche in Anspruch (plus ggf. noch Wechselrichterstationen)
- Je größer der Park, desto eher bieten sich Habitate für seltene und geschützte Arten
Konkurrieren Strom- und Lebensmittelproduktion auf Ackerflächen?
Nein. Zum einen können Lebensmittel und Strom auf derselben Fläche erzeugt werden, zum anderen werden auf 78% der landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland gar keine Nahrungsmittel angebaut.
Agri-Photovoltaik (APV) nutzt Flächen gleichzeitig für landwirtschaftliche Pflanzenproduktion (Photosynthese) und PV-Stromproduktion (Photovoltaik). APV deckt ein breites Spektrum in der Intensität der Landwirtschaft und im Mehraufwand für den PV-Anlagenbau ab. Es reicht von intensiver Ackerkultur mit speziellen PV-Montagesystemen bis zu extensiv genutztem Grünland mit marginalen Anpassungen auf der PV-Seite und hohem Potenzial für Ökosystemdienstleistungen. APV steigert die Flächeneffizienz und ermöglicht einen massiven Zubau an PV-Leistung, bei gleichzeitigem Erhalt fruchtbarer Ackerflächen für die Landwirtschaft oder in Verbindung mit der Schaffung artenreicher Biotope auf mageren Böden. [ISE, S. 39, Link]
Das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme, das bereits seit über 30 Jahren zum Thema Agro-Photovoltaik forscht, stellt Informationen dazu hier bereit: Link
Die Lechwerke haben zwei Testanlagen für landwirtschaftliche Photovoltaik errichtet Link
Kriterienkatalog von Kommunen
Viele Kommunen haben zwischenzeitlich Kriterienkataloge für die Genehmigung von PV-Freiflächenanlagen erstellt.
Nachfolgend eine kleine Auswahl (ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ohne Bewertung):
- Blaustein (Okt 2020): Link
- Gerabronn (Jan 2021, derzeit noch in Abstimmung): Link
- Königheim (Mai / April 2019): Link | weitere Materialien
- Lichtenfels (Okt 2018): Link
- Moers (Jan 2017): link
- Niederstetten (Feb 2020): Link
- Sachsen bei Ansbach (Okt 2020): Link
- Tauberbischofsheim (Jul 2020): Link
- Uckermark-Barnim (Okt 2011): Link
Finanzielle Beteiligung von Kommuen an den Erträgen von Solarparks
Wie können Kommunen an den Einnahmen von Solarparks beteiligt werden und was ist dabei konkret zu beachten?
Online-Vortrag und Mustervertrag des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft (bne), des Deutschen Städte- und Gemeindebunds (DStGB) und der Kanzlei Becker Büttner Held (BBH): Link
Planungsgrundlagen für Freiflächen-PV
Antworten auf die Frage, wie eine Bau- und landesplanerische Behandlung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen (in Bayern) zu erfolgen hat, gibt dieses Rundschreiben des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr: Link