In Marloffstein und Umgebung regt sich erneut Widerstand gegen einen geplanten Windpark.
Diesmal gegen den Standort „Ebersbach West“ im Landkreis Forchheim an der Stasse zwischen Marloffstein und Ebersbach.
In diversen Veranstaltungen wurde bereits versucht, Stimmung gegen den Windpark zu machen.
Zur Veranstaltung am 7. März in der Gaststätte Ludwigshöhe in Adlitz erschien am 9. März in den Erlanger Nachrichten folgender Artikel:
EN_20120309_Neunkirchener_gefährden_sozialen_Frieden
Hierzu nimmt Stefan Jessenberger, Sprecher der Initiative „Energiewende ER(H)langen“ und Aufsichtsratsvorsitzender der Bürgerenergiegenossenschaft EWERG eG (i. Gr.) wie folgt Stellung:

Es muss ein Sturm der Entrüstung losbrechen“

Dieser Forderung der passionierten Windkraftgegnerin Christina Hauser sollte man auf jeden Fall Folge leisten. Allerdings nicht um gegen mögliche Windkraftanlagen Sturm zu laufen, sondern gegen all diejenigen, die mit teilweise volksverdummenden Argumenten und oft überzeichneten Schreckensszenarien meist kategorisch gegen jegliche Art der nachhaltigen Energieerzeugung mittels Windkraftanlagen und gegen jegliche ergebnisoffene Auseinandersetzung mit geplanten Projekten sind.

Der bei Diskussionen oft einleitend gebrauchte Hinweis, man sei nicht grundsätzlich gegen die Windkraft, entpuppt sich schnell als reine Polemik und „Schönfärberei“.

Argumente wie „die Windkraft liefere keinen Beitrag zur gesicherten Stromversorgung“ zeigen vor dem Hintergrund von 7,7 % Anteil der Windkraft am gesamten Bruttostromverbrauch in Deutschland in 2011, wie wenig den Gegnern an einer objektiven Beurteilung der Lage gelegen ist. Psychologische Beeinflussung mittels Schallquellen, die Lärm weit über den zulässigen Grenzwerten erzeugen, sind nur ein weiterer Beleg für die geistige Haltung dieser Aktivisten.

Gut ein Jahr nach der Reaktorkatastrophe in Japan und wenige Monate nach einer weiteren mehr oder weniger erfolglosen Klimakonferenz in Durban sollte sich gerade bei den so sehr um „ihre“ Natur besorgten Bürgern die Einsicht einstellen, dass wir nur durch die Nutzung erneuerbarer Energien einen wirklichen Umweltschutz sowie eine Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen auch für nachfolgende Generationen gewährleisten können. Und hierbei spielt die Windkraft eine wichtige Rolle. Dass man sich beim Ausbau der Windkraft aber nicht nur auf andere verlassen kann, nach dem beliebten Motto: „an Standorten, an denen mehr Wind weht und an denen es weniger Leute stört“, sollte vor dem Hintergrund begrenzter Übertragungskapazitäten und der Tatsache, dass Deutschland in den meisten Regionen nun mal relativ dicht besiedelt ist, jedem klar sein. Dies wird jedoch von den Gegnern gerne ausgeblendet. Der Strom wird auch in Zukunft schon irgendwoher kommen und zur Not weiterhin aus Atomkraftwerken oder neuen Gas- und Kohlekraftwerken, die zum Glück anderswo stehen oder weit weg im Westen oder Norden gebaut werden. Unsere Kinder werden uns die atomaren Gefahren, den Atommüll und den Klimawandel sicher danken.

Vor diesem Hintergrund sollte sich jeder ernsthaft überlegen, zu welchen tatsächlichen oder auch nur gefühlten Beeinträchtigungen er bereit ist. So wie viele Menschen heute auch Straßen- und Fluglärm ertragen müssen, deren Verursacher den Klimawandel zudem noch anheizen, sollten wir alle bereit sein, auftretende Geräusche von Windkraftanlagen zu akzeptieren, sofern diese unter den Grenzwerten des Bundes-Immissionsschutzgesetzes liegen und so einen aktiven Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten. Und all diejenigen, die sich nur an der Ästhetik der „Ungetüme“ in ihrer Nähe stören, sollten sich überlegen, wie statt dessen ein Kohlekraftwerk mit qualmenden Schlöten die Landschaft „verschönt“. Ganz zu schweigen von den Auswirkungen des damit weiter beschleunigten Klimawandels auf Mensch und Natur.

Engagierten Bürgern, die mittels einer Bürgerenergiegenossenschaft den notwendigen Ausbau der regenerativen Energien mit Beteiligung der Menschen vor Ort antreiben wollen, die Gefährdung des sozialen Friedens vorzuwerfen, ist vor dem Hintergrund des Geschilderten somit selbst höchst unsozial. Es bleibt die Hoffnung, dass sich die erklärten Windkraftgegner doch noch eines Besseren besinnen und sich Ihrer Verantwortung den nachfolgenden Generationen gegenüber bewusst werden. Andererseits ist zu wünschen, dass sich die heute oftmals noch schweigende Masse der Bürger, die die Notwendigkeit des Ausbaus der regenerativen Energien und mit ihnen auch der Windkraft begriffen haben, für die Nutzung von Standorten, die allen umweltschutz- und immissionsschutzrechtlichen Auflagen genügen, ebenso in die Öffentlichkeit treten, wie es heute meist nur die Gegner tun. Auf dass nicht noch mehr Potentiale in unserer Region systematisch vernichtet werden. Vor diesem Hintergrund wünschen wir unseren Freunden von der Energiegenossenschaft Neunkirchen viel Erfolg im Werben um dieses Projekt.

Stefan Jessenberger
Sprecher Initiative „Energiewende ER(H)langen“
Aufsichtsratsvorsitzender EWERG eG (i. Gr.)