Sieg über die Vernunft!
Nachdem die Gemeinde Marloffstein die Pläne für die Ausweisung einer Windvorrangfläche auf Forchheimer Landkreisgebiet bei Ebersbach (Bezeichnung 203 Ebersbach-West) aufgrund Bedenken der Beeinträchtigung der Naherholung, der Siedlungsentwicklung sowie des Schutzes der Rohrweihe bereits abgelehnt hatte, hat sich nun auch der Planungsverband der Industrieregion Mittelfranken in seiner letzten Sitzung dieser Argumentation angeschlossen und eine Ausweisung abgelehnt.
Erneut siegen hier somit Individualinteressen gepaart mit vorgeschobenem Vogelschutz über rational vernünftige und weitsichtige Pläne zur Bereitstellung von Flächen für die nachhaltige Nutzung durch die Windkraft.
Hypothetische Gefahren für eine einzelne Vogelart und der Schutz von Naherholungsgebieten vor der vermeintlichen Zerstörung durch die so hässlichen Windkrafträder wiegen stärker als die mögliche Erzeugung von jährlich Millionen von Kilowattstunden sauberen Stroms, welcher hier ohne spätere Folgekosten für die Gesellschaft gewonnen werden könnte.
Würden nicht an anderer Stelle bereits heute durch den Klimawandel täglich tausende von Arten aussterben und Millionen von Menschen durch steigende Meeresspiegel einerseits und Dürren andererseits bedroht sein, könnte man sich ja vielleicht mit den Windkraftgegnern über diesen Sieg freuen. Aber angesichts der real existierenden Vernichtung von Arten, der Zerstörung der Lebensgrundlagen von Menschen und Tieren heute und noch viel mehr in der Zukunft kann dieser Sieg nur als Pyrrhussieg bezeichnet werden.
Das Jahr 2011 war das Jahr mit den meisten Wetterextremen in den USA sowie zudem das wärmste Jahr seit Messbeginn. Wie stark müssen Wetterextreme und groß müssen Schäden durch Stürme, Überschwemmungen und Brände bei uns erst werden, damit auch hierzulande ein Umdenken auf breiter Front einsetzt und auch der Letzte erkennt, dass es zum Ausbau der Erneuerbaren Energien keine Alternativen gibt und dies auch unser Landschaftsbild verändern wird. Genauso wie der Bau von Atom- und Kohlekraftwerken auch unser Landschaftsbild in der Vergangenheit verändert hat, wenngleich nicht auf dem Marloffsteiner Höhenzug. Um an dieser Stelle dem Ruf nach dem Ausbau der Windkraft auf See vorzubeugen, sei darauf hingewiesen, dass dies einerseits zusätzliche Milliarden mehr kosten würde und anderseits auch nicht ohne Auswirkungen auf unser Landschaftsbild sein würde. Der aktuell vorgelegte Netzentwicklungsplan Strom der Übertragungsnetzbetreiber zeigt dies deutlich, auch mit Auswirkungen für unsere Region. Bleibt zu hoffen, dass wir in Zukunft mehr wahre Siege zur Sicherung der Lebensgrundlagen unserer Kinder und Enkel feiern können und wir uns bald auch in unserem Landkreis sowie den angrenzenden Landkreisen über mehr Windkraftanlagen freuen können.
Stefan Jessenberger
Sprecher der Initiative „Energiewende ER(H)langen“