Medienerklärung des FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V. v. 23. Februar 2017
Falschbehauptungen des VBEW über Bayerns Stromversorgung im kalten Januar

Der VBEW behauptete, dass die kalten Januartage gezeigt hätten, wie kritisch infolge der Energiewende mittlerweile die Stromversorgung in Bayern werde. Doch die Kraftwerksfakten zeigen Gegenteiliges.

In der Bayerischen Staatszeitung vom 10.2.17 behauptete der VBEW (Verband der Bayerischen Energie und Wasserwirtschaft e.V.) mit Blick auf die kalten Januartage: „Der maximale Strombedarf dürfte in Bayern bei knapp 13 000 Megawatt gelegen haben“ sagt Detlef Fischer, Geschäftsführer des Verbands der Bayerischen Energie und Wasserwirtschaft (VBEW). Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn es in dieser Zeit zu einem großflächigen Stromausfall gekommen wäre. „Alles, was anständig Strom erzeugen konnte, war am Netz“.
Doch die Stromerzeugungszahlen der Kraftwerke, die nachträglich vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg veröffentlicht wurden, zeichnen ein anderes Bild: An den laut VBEW besonders kritischen Tagen 7. und 8. Januar bleib das Gaskraftwerk in Irsching mit einer Leistung von 1400 Megawatt (das entspricht der Leistung eines sehr großen Atomreaktors) außer Betrieb. Die Nürnberger und Münchner Stadtwerke ließen ebenfalls Gaskraftwerke mit vielen hundert Megawatt still stehen. Hinzu kam, dass zwei der drei Atomreaktoren in Bayern, Gundremmingen C und Isar 2, geplant und auch ungeplant viele Tage ausfielen.
Der VBEW, der seit Jahrzehnten die Interessen vorrangig der alten Atom-, Erdgas- und Kohlewirtschaft vertritt, behauptet, gerade auch die Kernkraftwerke würden in Bayern die Stromversorgung sicherstellen. Sowohl die schlechten 2016-Produktionszahlen des Gundremminger Blocks C wie auch insbesondere die übergroßen Schwierigkeiten in unseren Nachbarländern Belgien, Frankreich, Schweiz und Tschechien mit Störungen und Ausfällen in ihren Atomkraftwerken, strafen diese Aussage des VBEW Lügen.

Schlussfolgerung
Dieses erneute Stänkern des Verbandes der Bayerischen Energie und Wasserwirtschaft (VBEW), in dem sehr viele Stadtwerke ihre Interessen vertreten lassen, sollte allen die Augen öffnen, die oberflächlich glauben, Stadtwerke seien natürliche Partner bei der Energiewende. Einige Stadtwerke sind es. Viele hingegen sind es nicht und fördern eine Politik, die sich kaum von der Lobbyarbeit von EON und RWE unterscheidet.
Raimund Kamm  (Vorstand)
FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.