Energiewende macht Deutschland unabhängig

Um die nationale sowie regionale Dimension der deutschen Energiewende abzubilden, lud die Frankfurter Rundschau zwei Fachmänner zum Doppelinterview. Der auf internationalem Parkett erfahrene ehemalige Umweltminister Klaus Töpfer traf im April auf den Stadtwerke-Verbandsgeschäftsführer Hans-Joachim Reck. Gemeinsam diskutierten sie über den deutschen Weg zu einer Energieversorgung auf Basis regenerativer Quellen.
Töpfers Einschätzung der bisherigen Anstrengungen: „Das Engagement der Bürger und Kommunen ist groß. Das ist schon etwas Gewaltiges, und es gibt große Erfolge bei den privaten Investitionen in erneuerbare Energien. Das sollte nicht vergessen werden. Aber bei der Energiewende von oben, da hapert es.“ Zwar müsste es nicht unbedingt ein neues Energieministerium geben, vielmehr müsse das Gemeinschaftswerk – gut koordiniert – gemeinsam umgesetzt werden. Auch Reck, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), sieht hier Verbesserungspotenzial: Der Politik fehle derzeit jemand, der offene Fragen zum Kapazitätsmechanismus, zum Leitungsausbau oder zur energetischen Gebäudesanierung kanalisiere und auf eine zielgerichtete Entscheidung hinwirke. Trotz dieser Schwierigkeiten sehen beide Experten die Vorteile einer vollständigen erneuerbaren Energieversorgung: „Der Preis der Energiewende wird aber überschaubar bleiben und Deutschland eine größere Unabhängigkeit von weiter deutlich ansteigenden Kosten der fossilen Energieträger und der Kernenergie ermöglichen“, so Töpfer.
Mehr lesen: Frankfurter Rundschau: „Das Gemeinschaftswerk Energiewende zerfasert“. 14.04.2012.
Quelle: Renews – Infodienst über Erneuerbare Energien:  April 2012