Mehr als 80.000 Bürgerinnen und Bürger beteiligen sich in Deutschland an Genossenschaften zum Ausbau Erneuerbarer Energien und treiben damit die Energiewende voran. Rund 800 Millionen Euro wurden in den letzten Jahren von 500 neu gegründeten Genossenschaften für gemeinschaftlich betriebene Anlagen zur regenerativen Strom- und Wärmeerzeugung investiert. Meist handelt es sich dabei um Solaranlagen, an denen sich Bürger bereits mit kleinen Beträgen beteiligen können. Zu diesen Ergebnissen kam eine aktuelle Untersuchung des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbands e.V. (DGRV) zusammen mit dem Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) und der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) e.V.
„Energiegenossenschaften werden zum Treiber der Energiewende. Sie bieten Bürgern einen idealen Rahmen, sich vor Ort für den Umbau der Energieversorgung zu engagieren und sie steigern damit die Akzeptanz für Energieprojekte in der Region“, sagt Dr. Eckhard Ott, Vorsitzender des Vorstands des DGRV.
Solaranlagen als häufigste Investition
Über 90 Prozent der Energiegenossenschaften betreiben Solaranlagen, da ihre Realisierung technisch und finanziell überschaubar und nahezu überall in Deutschland möglich ist. „Solartechnik und Genossenschaftsmodelle ergänzen sich prima. Sie demokratisieren die Energieversorgung in Deutschland und machen sie auch bei kleinem Geldbeutel für Jedermann zugänglich. Auch ohne eigenes Hausdach kann so jeder Bürger zum Gewinner der Energiewende werden“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V.
Bürgerbeteiligung doppelt wichtig
„Die Beteiligung der Bürger ist in doppelter Hinsicht unverzichtbar für das Gelingen der Energiewende: Zum einen ermöglichen die Erneuerbaren Energien eine direkte Partizipation an der lokalen Wertschöpfung. Diese Möglichkeit wird in erster Linie von Bürgern erkannt und auch genutzt“, so Philipp Vohrer, Geschäftsführer der AEE. „Zum anderen hilft Bürgerbeteiligung, die dringend benötigte Kompetenz für die Energiewende flächendeckend aufzubauen. Denn wer sich für den Ausbau Erneuerbarer Energien vor Ort engagiert, will auch Verantwortung etwa für technische Erfordernisse der Systemtransformation übernehmen“, ist sich Vohrer sicher. Zwei Drittel der Genossenschaften ermöglichen eine Beteiligung mit Beiträgen unterhalb von 500 Euro, bei einigen von ihnen ist sogar ein Mindesteinstieg mit weniger als 100 Euro möglich.
Die Untersuchung des DGRV zeigt auch: Für die Mitglieder von Energiegenossenschaften sind der Umweltschutz und der Ausbau Erneuerbarer Energien sowie die Förderung von regionaler Wertschöpfung deutlich wichtiger als die Rendite. Und diese Ziele werden erreicht: „Rein rechnerisch decken die Energiegenossenschaften mit ihrer Stromproduktion den Haushaltsbedarf ihrer Mitglieder vollständig ab“, resümiert Ott.
Die AEE geht davon aus, dass die Zahl der genossenschaftlich organisierten Bürgerkraftwerke weiter steigt. Im Bioenergiebereich sind viele Biogasanlagen oder Holzheizkraftwerke in der Hand der Bürger. Genossenschaftliche Bürgerwindparks sind im Kommen.
Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien