Sehr geehrte Kreisrätinnen,
sehr geehrte Kreisräte,
aktuell mag es viele Krisen geben, doch der Klimaschutz und damit auch der Schutz der Lebensgrundlagen der Menschen im Landkreis Erlangen-Höchstadt darf dabei nicht in den Hintergrund geraten – gerade angesichts der erneuten Extremwetterereignisse des letzten Jahres, wie der Dürreperioden oder der Hochwasserkatastrophe in Südbayern mit sechs Todesopfern und alleine nur versicherten Schäden von rund 3 Milliarden Euro.
Daher appellieren wir eindringlich an Sie: Geben Sie am Freitag kein „grünes Licht“ für die Beschaffung von „Graustrom“ für den Landkreis!
Bereits 2014 hat sich der Landkreis mit dem Klimaschutzkonzept klare Ziele gesetzt – Ziele, die bislang nicht erreicht wurden und angesichts der aktuellen Entwicklungen sogar ambitionierter sein müssten. Nun steht die Entscheidung über die Strombeschaffung für die Jahre 2026 bis 2028 an. Dennoch empfiehlt der Kreisausschuss „aus wirtschaftlichen und finanziellen Gründen“ die Ausschreibung von Graustrom – obwohl die prognostizierten Mehrkosten für 100 % Ökostrom mit Neuanlagenquote bei nur rund 82.000 € pro Jahr liegen. Das entspricht lediglich 0,04 % des Kreishaushalts 2025.
Die Folgen einer Entscheidung für Graustrom:
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Zusätzliche Emissionen von ca. 1.100 Tonnen CO₂ pro Jahr.
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Um diesen CO₂-Ausstoß durch Photovoltaik-Dachanlagen zu kompensieren, wären rund 370 neue PV-Anlagen mit jeweils 9 kWp Leistung nötig – Investitionen von ca. 4 Millionen Euro, die von 370 Privathaushalten getragen werden müssten.
Vor diesem Hintergrund fordern wir Sie auf:
Folgen Sie nicht der Empfehlung des Kreisausschusses, sondern setzen Sie ein klares Zeichen für Klimaschutz und damit den Schutz der Lebensgrundlagen der Bürgerinnen und Bürger und stimmen Sie für die Ausschreibung von 100 % Ökostrom mit Neuanlagenquote!
Auch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz empfiehlt die Beschaffung von Ökostrom für eine bessere Klimabilanz:
👉 https://www.klima.bayern.de/klimaschutz_aktiv/ratgeber/oekostrom.html
Und nur durch einen Tarif mit Neuanlagenquote ist gewährleistet, dass nicht längst abgeschriebene Anlagen in den Bilanzkreis einfließen.
Im Vertrauen auf Ihr verantwortungsbewusstes Handeln verbleiben wir
mit klimafreundlichen und hoffnungsvollen Grüßen
Ihr Vorstand des Energiewende ER(H)langen e.V.
Bezugszahlen:
1) CO2-Äquivalent des deutschen Strommixes in 2024: 343,96 g/kWh
2) Durchschnittlicher Stromertrag einer PV-Anlage in Südausrichtung in Mittelfranken: 960 kWh/kWp